Die erste richtige Frost-Nacht des Herbstes haben wir hinter uns, die Pflanzen waren mit Eiskristallen überzogen:

Rosenblüte

Rosenblatt

Auch die meisten Blätter sind bereits abgefallen. Es gab viel Buntes in den letzten Wochen:

Wilder Wein (Parthenocissus tricuspidata) am Juco

Blatt des Wilden Weins (Parthenocissus tricuspidata = „dreispitzig“!)

Bunte Kirsche und Ginkgo an der Bürvigstrasse

Gingko biloba, Blätter in der Herbstfärbung

Wer hier genau hinschaut, kann erkennen, dass die Blätter aus „verwachsenen Nadeln“ zusammengesetzt sind. Dies zeigt den Übergangsstatus vom Nadel- zum Laubbaum in der Evolution, der Ginkgo ist ein „lebendes Fossil“, beheimatet in Südwest-China.

Ein weiterer Gast, diesmal aus Nordamerika und bereits um 1620 nach Europa eingeführt u.a. wegen seiner prächtigen Herbstfärbung ist der Essigbaum (Rhus typhina).

Im Gegenlicht lässt sich auf den Blättern gelegentlich auch ein Besucher erblicken…

Vor allem die höheren Temperaturen lassen so manche Insekten noch recht aktiv werden:

Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis) mit Larven der Grünen Reiswanze (Nezara viridula)

Inzwischen ist das meiste Laub gefallen. Nun ist die Gelegenheit auf das zu schauen, was bleibt. Vielfältige Formen sind zu bestaunen, große auffällige wie der Fruchtstand der Wilden Karde. Aber auch im Kleinen können wir bei genauem Hinsehen so einiges entdecken. So zum Beispiel die nur ca 1 cm großen Klettfrüchte des Gemeinen Odermennig (Agrimonia eupatoria)..

..die Haken der Echten Nelkenwurz (Geum urbanum)…

..die Frucht des Stinkenden Storchschnabels (Geranium robertianum)..

..die Streukapseln des Klatschmohns (Papaver rhoeas)…

..die Kapselfrucht der Tarda-Tulpe (Tulipa tarda)…

..der buschige Fruchtstand des Lampenputzergrases (Pennisetum alopecuroides)…

..oder eben die Wilde Karde (Dipsacus fullonum)…

..es gibt noch eine ganze Menge mehr zu entdecken, vor allem, wenn ich mir die Zeit nehme und länger und genauer hinschaue.

Wer sich mehr für die Ästhetik der Formen bei Pflanzen interessiert, dem seien die Schwarz-weiß-Fotos von Karl Blossfeldt (1865-1932) empfohlen. Es lohnt sich…!

Herzliche Grüße und eine schöne Adventszeit.. und Augen auf beim Spazierengehen!

Stephan Dörrstock